Die Politische Ökonomie der Westafrikanischen Migrationsgovernance

Principal investigator Franzisca Zanker (Principal Investigator)
Description
Der erhöhte Zustrom Geflüchteter und anderer Migrantinnen und Migranten nach Europa in 2015 hat zu erneuten Bemühungen für eine gemeinsame EU-Afrika-Agenda geführt, die sich mit Herausforderungen der Migration befasst. Zahlreiche Treffen, Veranstaltungen und Gipfel wurden (zumindest teilweise) diesem Zweck gewidmet, wie beispielsweise der Valetta-Gipfel in 2015, der G20-Gipfel in Hamburg 2017 und der EU-Afrika-Gipfel in Abidjan in November 2017. Viele bilaterale, regionale und kontinentale Afro-Europäische Rahmenregelungen und Richtlinien gingen diesen politischen Versammlungen voraus und mit ihnen einher. Dennoch funktioniert die aktuelle Herangehensweise – auch durch die EU-Partnerschaftsabkommen – nicht. Der 2018 MEDAM Assessment Report argumentiert, dass die EU-Länder stärker mit afrikanischen Staaten kooperieren sollten. Die Regierungen dieser Staaten werden eher bereit sein, ihre Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nach einem abgelehnten Asylantrag in der EU zurückzunehmen, wenn legale Arbeitsmigration eine realistische Alternative darstellt. Eine aktive Auseinandersetzung zwischen afrikanischen und europäischen Ländern fehlt jedoch weiterhin. Kritikerinnen und Kritiker beanstanden einerseits die Tendenz, dass die Migrationszusammenarbeit europäische Interessen in den Vordergrund stellt, die Inkohärenz in der EU-Politikgestaltung und die ausgrenzende Art vieler Gipfel und Veranstaltungen. Andererseits werden afrikanische Regierungen für fehlendes Engagement in der Migrationsgovernance kritisiert. Ein wesentliches Problem ist, wie wenig bezüglich der Interessen, Beteiligung und Akteure bekannt ist, wenn es um die Steuerung von Migration geht – einschließlich Auswanderung (reguläre und irreguläre), Einwanderung und den Umgang mit vertriebenen Menschen. Das Projekt „Die Politische Ökonomie der Westafrikanischen Migrationsgovernance“ will die politischen Dimensionen von Migrationsgovernance und die zahlreichen Akteure (einschließlich zivilgesellschaftliche und subnationale) beleuchten. Dazu untersucht das Projekt wie die Instrumente und Institutionen zur Migrationssteuerung erstellt und implementiert werden, welche Interessen und Akteure einbezogen oder ausgeschlossen sind und welcher gesellschaftlichen Diskurs diese Interessen umgibt. Die qualitative Studie konzentriert sich auf vier Fallstudien – Gambia, Niger, Nigeria und Senegal – und basiert auf Feldforschung, einschließlich halbstrukturierter Interviews in den betreffenden Ländern. Das Projekt ist von Anfang an partizipativ und somit wird eine Veranstaltungsreihe stattfinden, um unsere Ergebnisse mit lokalen Experten in Abuja, Banjul, Dakar und Niamey zu diskutieren. Darüber hinaus wird es einen Abschlussworkshop geben, um die Forschungsergebnisse mit Wissenschaftlern und zivilgesellschaftlichen Akteuren aus allen vier WAMIG-Ländern vergleichend zu diskutieren. Dies geschieht in Accra in Zusammenarbeit mit dem Centre for Migration Studies. Weitere Informationen zu diesen Veranstaltungen finden Sie hier. Das Projekt „Die Politische Ökonomie von Westafrikanischer Migrationsgovernance“ wird durch die Stiftung Mercator finanziert und im Rahmen des Mercator Dialogue on Asylum and Migration (MEDAM) durchgeführt. MEDAM ist ein dreijähriges Forschungs- und Beratungsprojekt, das Herausforderungen identifiziert und Handlungsstrategien zur Asyl- und Migrationspolitik der EU und ihrer Mitgliedsstaaten erarbeitet.
Year 2019

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