Description |
Das beantragte Forschungsprojekt untersucht Abschiebungen und "freiwillige" Rückkehr aus Deutschland nach Pakistan und fokussiert dabei auf die "politische Ökonomie der Emotionen" in der Remigration, verstanden als Produktion, Austausch und Zirkulation von Emotionen im Gefüge von Beziehungen, Erfahrungen, Verpflichtungen und Erwartungen zwischen (Re-)Migranten, verwandtschaftlichen, lokalen und transnationalen Kontexten, sowie staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen. Nachdem Deutschland in den vergangenen Jahren vermehrt zum Zielland pakistanischer Migranten geworden ist, nehmen im Zuge verschärfter Asylpolitik Abschiebungen und die Förderung "freiwilliger" Rückkehr zu. Das Projekt geht davon aus, dass Migration nie ein rein "rationales", "interessengeleitetes" Phänomen ist, sondern dass Migration, Remigration eingeschlossen, stark mit Emotionen verbunden ist. Das Projekt gliedert sich ein in das wachsende ethnologische Forschungsinteresse an Abschiebungen, das jedoch bislang vor allem auf Afrika und Lateinamerika gerichtet ist. Die Untersuchung beginnt mit der sehr unübersichtlichen Situation hinsichtlich Abschiebung und Rückkehrförderung in Deutschland. Darauf aufbauend werden die Emotionen, mit denen die Motivationen, Erwartungen und Erfahrungen der (Re)Migration einhergehen, untersucht, bezogen sowohl auf pakistanische Migranten in Deutschland, denen eine Rückkehr bevorsteht, als auch auf Remigrierte, die schon in Pakistan angekommen sind. Schließlich will das Projekt die gesellschaftlichen Konsequenzen und Effekte der Abschiebung und/oder "freiwilligen" Rückkehr in Pakistan erforschen, indem es das soziale Umfeld von Remigranten (Familie, Verwandtschaftsnetzwerke, peer groups, Dorf oder urbane Nachbarschaft, soziale Netzwerke), seine ökonomischen und (lokal-)politischen Strukturen, und die in diesem Kontext produzierten und zirkulierenden Emotionen untersucht. Neben der empirisch-ethnographischen Untersuchung von Abschiebung und Remigration nach Pakistan beabsichtigt das Projekt, einen theoretischen und methodologischen Beitrag zur Rolle von Emotionen im Kontext von Remigration und Abschiebung zu erarbeiten und damit einen Beitrag zur "anthropology of removal" (N. Peutz) zu leisten.
|