Junge Migranten im deutschen und israelischen Bildungssystem

Principal investigator Irena Kogan (Principal Investigator), Frank Kalter (Principal Investigator), Cornelia Kristen (Principal Investigator), Yossi Shavit (Principal Investigator), Noah Lewin-Epstein (Principal Investigator)
Description
In dieser Studie wurde der Erfolg von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Bildungssystemen von Deutschland und Israel untersucht. Die Verfestigung ethnischer Ungleichheitsstrukturen hängt dabei in beiden Ländern eng mit dem nachteiligen schulischen Abschneiden von Zuwanderern und deren Nachkommen zusammen. Aus Basis eines allgemeinen theoretischen Ansatzes wurde vermutet, dass sich die ethnischen Ungleichheiten vor allem an zentralen Verzweigungspunkten in den Bildungssystemen reproduzieren. Vor diesem Hintergrund wurden Schüler und deren Mütter, die aus der ehemaligen Sowjetunion (in Deutschland auch aus der Türkei) stammen und Einheimische, jeweils vor und nach wichtigen Verzweigungspunkten in ihrer schulischen Laufbahn interviewt (Panel mit zwei beziehungsweise drei Erhebungswellen). In der ersten Welle wurden in Deutschland 2289 und in Israel 1868 vollständige Interviews realisiert. Unsere Ergebnisse bestätigen, dass sowohl in Israel als auch in Deutschland Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund bei Leistungstests und Schulnoten deutlich schlechter abschneiden als Einheimische. Diese Unterschiede sind speziell bei den Sprachfertigkeiten und den Deutsch- bzw. Hebräischnoten ausgeprägt. In Deutschland trifft dies am deutlichsten für türkische Schüler zu. Vergleicht man jedoch Einheimische und Migranten mit gleicher Ressourcenausstattung verschwinden diese Differenzen weitgehend. Schlechtere schulische Leistungen von Migranten im Vergleich zu Einheimischen lassen sich also vorrangig auf sozialstrukturelle Unterschiede zurückführen. Ähnliches gilt für die zentralen Übergänge im Bildungssystem. Nach Kontrolle der schulischen Leistungen und der sozialen Herkunft sind keine Unterschiede im Übergangsverhalten von Einheimischen und Migranten mehr vorhanden. Als zentraler Befund kann also festgehalten werden, dass die Differenzen im Bildungserfolg zwischen Migranten und Einheimischen in erster Linie durch eine unterschiedliche Ausstattung der Familien mit bildungsrelevanten Ressourcen, die sich auf die schulische Leistung der Kinder auswirken, bedingt sind. Hinweise auf eine darüber hinausgehende Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrund bei der Notenvergabe oder den Übergängen im Bildungssystem lassen sich nicht erkennen.
Year 2006

Taxonomy Associations

Migration processes
Migration consequences (for migrants, sending and receiving countries)
Migration governance
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