The role of academic travel in the emergence of the modern German research university, c. 1700-1914

Principal investigator Heike Jöns (Principal Investigator)
Description
"Akademischer Austausch, Gastprofessuren und Forschungsreisen haben – nach übereinstimmender Meinung von Universitätshistorikern – wesentlich zur Ausbildung der modernen wissenschaftlichen Hochschulen im 20. Jahrhundert beigetragen. Die Anfänge der akademischen Mobilität liegen jedoch weit zurück. Bereits im 18. Jahrhundert organisierten deutsche Hochschullehrer – u. a. die Göttinger Professoren A. v. Haller und J. D. Michaelis – Forschungsreisen nach Lappland, Sibirien, Ägypten, Indien, Amerika und Arabien. Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts intensivierten die mittel- und westeuropäischen Staaten und die USA die universitäre Kooperation. So förderte zum Beispiel das Deutsche Reich seit 1903/05 internationale Austauschprogramme für Schüler, Studenten und Professoren mit den Vereinigten Staaten. Die transnationale akademische Mobilität führte so in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Bildung von länderübergreifenden universitären Forschungsnetzwerken und zur Etablierung globaler Wissenszentren vornehmlich in Deutschland, England, Frankreich und den USA. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Anfänge, die Entwicklung und die Institutionalisierung akademischer Reisetätigkeit an den deutschen Universitäten vom 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren und die Bedeutung von internationalen Forschungsreisen für den Aufstieg der deutschen Universitäten zu modernen Zentren der Wissensproduktion und –verbreitung zu untersuchen. Dabei soll u. a. geklärt werden, in welchem Umfang und aus welcher Motivation heraus Universitäten akademische Reisen förderten, in welchen Disziplinen und mit welchen geographischen Schwerpunkten universitäre Forschungsreisen durchgeführt wurden und welchen Einfluss der akademische Austausch von Hochschullehrern und Studenten auf die Entstehung internationaler Forschungsnetzwerke und die Wissenschaftskulturen in den einzelnen Ländern hatte. Als Untersuchungsobjekt wurden sechs deutsche Universitäten ausgewählt: Die beiden alten Universitäten Heidelberg (1386) und Leipzig (1409), die protestantischen Neugründungen Halle (1691), Göttingen (1734) und Berlin (1810) sowie die katholische Universität Würzburg (1582). Die Forschungsarbeit basiert im Wesentlichen auf der quantitativen und qualitativen Auswertung von Materialien aus universitären und staatlichen Archiven. Dabei werden Daten zu den Forschungsreisen (u. a. Name des Forschungsreisenden, Geburtsort, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Hochschultätigkeit, Länge und Ziel der Reise) in einer Datenbank erfasst und Quellen diskursanalytisch im Hinblick die Motive, die Formen und die Bedeutung akademischer Reisen für den Aufstieg der deutschen wissenschaftlichen Hochschulen untersucht."
Year 2016

Taxonomy Associations

Migration processes
Migration consequences (for migrants, sending and receiving countries)
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