Description |
Soziale Ungleichheit wurde bisher ausschließlich zwischen oder innerhalb von Nationalstaaten untersucht. Als Folge von Globalisierungsprozessen können soziale Lagen immer weniger auf einen klar umgrenzten Raum bezogen werden. Das Projekt geht der These einer transnationalen Klassenbildung am Beispiel von hochqualifizierten Migrant/innen nach. Ihre soziale Lage entfaltet sich im Spannungsfeld zwischen einer globalen Ökonomie, die ihr kulturelles Kapital weltweit anschlussfähig werden lässt, und der nationalstaatlichen Organisation der Politik, die der Herausbildung einer transnationalen Klassenlage entgegensteht. So sind auch hochqualifizierte Migrant/innen im Zugang zu nationalen Räumen ungleich gestellt, je nachdem, ob sie einem reichen oder armen Land, einer statushohen oder einer symbolisch delegitimierten Gruppe zugerechnet werden. Die objektive und subjektive Strukturiertheit einer transnationalen Lage wird mittels qualitativer Interviews erfasst, die durch standardisierte Fragebögen ergänzt werden. Durch systematische Vergleiche zwischen Experten/innen, die von deutschen Organisationen in Entwicklungsländer entsandt werden, IT-Frachkräften, die unter der sog. Grenncard-Regelung angeworben werden, und westafrikanischen Akademiker/innen, die in Süfafrika arbeiten, wird die Heterogenität transnationaler sozialer Lagen erfasst. Sollten trotz maximaler Kontraste ähnliche Strukturierungen überwiegen, wäre dies ein Beleg für die Bildung transnationaler Klassenlagen.
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