Kurzfristige gesellschaftliche und wirtschaftliche Effekte der Flüchtlingszuwanderung

Principal investigator Friedhelm Pfeiffer (Principal Investigator), Katrin Sommerfeld (Principal Investigator)
Description
"Die Aufnahme von rund einer Millionen Geflüchteten 2015 stellt die größte Netto-Zuwanderung ausländischer Personen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschlands innerhalb eines Jahres dar. Dies wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht darin, kausale Effekte der Zuwanderung mit ökonometrischen Methoden und neuen Daten empirisch abzuschätzen. Es konzentriert sich dabei auf die kurzfristige Perspektive der aufnehmenden Gesellschaft. Die Forschungsfragen lauten im Einzelnen: Wie verändert die humanitäre Zuwanderung kurzfristig die Beschäftigung der einheimischen Bevölkerung aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Versorgungsleistungen für die Zuwandernden? Wie verändert die humanitäre Zuwanderung kurzfristig die Akzeptanz gegenüber Einwanderern gemessen an Selbsteinschätzungen, Straftaten gegenüber Geflüchteten sowie Wahlergebnissen von Anti-Einwanderungsparteien? Wie verändert die humanitäre Zuwanderung kurzfristig die durch Ausländer verübte Kriminalität im Zuwanderungsland? Diese Fragen werden mit Hilfe der regional unterschiedlichen Intensität in der Flüchtlingsaufnahme von Kreisen untersucht. Im Rahmen der ersten Forschungsfrage erwartet Dr. Pfeiffer, dass kurzfristig erhöhte Staatsausgaben und neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Einheimische entstehen. Aufgrund der unterschiedlichen Konzentration von Geflüchteten zwischen Regionen besteht eine Variation, mit deren Hilfe das Ausmaß eines lokalen, kurzfristigen und ausgaben-induzierten Beschäftigungsmultiplikators abgeschätzt werden soll. Der Beitrag des Vorhabens besteht laut Analyse darin, erstmals für Deutschland einen Staatsausgabenmultiplikator in Bezug auf die kurzfristige Entwicklung der Beschäftigung in wirtschaftlich stabilen Zeiten zu schätzen und sie durch ein neues Identifikationsverfahren zu bereichern. Im Rahmen der zweiten Forschungsfrage wird der kurzfristige Effekt von Einwanderung auf die Akzeptanz gegenüber Einwanderern auf drei Arten geschätzt: Erstens werden mit Hilfe von Umfragedaten Änderungen in den Einstellungen zu Migranten der einheimischen Bevölkerung erforscht. Zweitens werden Straftaten gegen Geflüchtete sowie drittens Wahlentscheidungen als Manifestation von Anti-Immigrationseinstellungen analysiert. Hierbei wird dem Endogenitätsproblem Rechnung getragen, nach dem Menschen vorzugsweise in Regionen einwandern, in denen sie eine positive Aufnahme erwarten. Im Rahmen der dritten Forschungsfrage wird der Zusammenhang zwischen Einwanderung und Kriminalität, die von Geflüchteten verübt wird, untersucht. Dabei wird das Endogenitätsproblem berücksichtigt, nach dem sich Einwanderer mit krimineller Energie verstärkt in Regionen niederlassen, in denen sie schon vorhandene kriminelle Strukturen vorfinden. Daraus ergibt sich auch die Möglichkeit zu ermitteln, inwiefern die Größe von Einwanderernetzwerken die regionale Ausländerkriminalität erhöht."
Year 2017

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Migration processes
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