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"Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage, ob die Bildungsintegration von Migranten der zweiten Generation in Deutschland deshalb so langsam voranschreitet, weil sich der Abstand in der sozialen Herkunft zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund in den letzten Jahren vergrößert hat. Denn bisherige Forschungsergebnisse legen nahe, dass ethnische Ungleichheiten beim Bildungserfolg vor allem aus Unterschieden in der sozialen Herkunft resultieren.
Aufgrund der Tatsache, dass sich der Zusammenhang zwischen Bildungsherkunft und –erfolg in Deutschland in den letzten Jahren abgeschwächt hat, wäre eigentlich eine Verringerung ethnischer Bildungsungleichheiten zu erwarten. Allerdings setzt dies voraus, dass Unterschiede in der sozialen Herkunft zwischen Jugendlichen der zweiten Generation und einheimischen Jugendlichen konstant bleiben. Als mögliche Ursachen einer zunehmenden Ungleichheit im Bildungshintergrund sind die sogenannte selektive Migration oder die Bildungsexpansion bei der einheimischen Bevölkerung zu nennen.
Das Projekt untersuchte die genannten Fragen empirisch mit den Daten des deutschen Mikrozensus. Die Ergebnisse zeigen, dass die ethnische Ungleichheit beim Bildungserfolg im betrachteten Zeitraum insgesamt leicht zurückgegangen ist. Nach Bildungsherkunft getrennte Analysen ergaben, dass die Nachteile von Jugendlichen mit Migrationshintergrund vor allem im unteren und mittleren Bildungssegment zurückgegangen sind. Auf der höchsten Bildungsstufe hat die ethnische Ungleichheit hingegen sogar leicht zugenommen.
Die empirische Entwicklung der Bildungsherkunft ließ allerdings nicht erwarten, dass die ethnischen Nachteile beim Bildungserfolg zumindest teilweise abnehmen würden. Denn die Analysen verdeutlichen, dass sich der Abstand in der Bildungsherkunft zwischen einheimischen Schülern und Schülern der zweiten Generation in den letzten Jahrzehnten sogar deutlich vergrößert hat."
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