Normenkonflikte und Gewalt. Situation und Verhalten jugendlicher Emigranten aus der früheren Sowjetunion in Deutschland und Israel

Principal investigator Wilhelm Heitmeyer (Principal Investigator), Gideon Fishman (Principal Investigator), Zvi Eisikovits (Principal Investigator), Gustavo Mesch (Principal Investigator)
Description
Das vom Bundesministerium für Bildung Forschung (BMBF) im Rahmen des Projektverbundes „Migration und gesellschaftliche Integration“ geförderte Projekt hatte zum Ziel, Beschreibungen und Erklärungen der Situation und des Verhaltens von jugendlichen Auswanderern aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland und Israel vorzunehmen. Im Fokus der Untersuchung standen die Normenkonflikte und die Gewalt, die bei diesen Gruppen in den Zuwanderergesellschaften auftreten. Dabei wurde vor allem darauf geachtet, die Verarbeitung der Sozialisationsprozesse in den Herkunftsgesellschaften im Zusammenhang mit den Integrations- bzw. Desintegrationsprozessen in der Zuwanderergesellschaft in Beziehung zu setzen, aus denen heraus dann Normenkonflikte erklärt werden sollten. Vorgenommen wurde eine qualitative Untersuchung mit 43 Interviews von nicht-inhaftierten und 9 inhaftierten jungen Russlanddeutschen in Deutschland sowie 40 nicht-inhaftierten und 10 inhaftierten jüdischen Einwanderern aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in Israel. Der deutsch-israelische Vergleich bot die Möglichkeit, den Einfluss von individuellen Faktoren und Kontextmerkmalen und deren Kombination herauszuarbeiten. Zu den zentralen Ergebnissen zählt die Unterscheidung von vier Gruppen von Jugendlichen, die durch die Kontinuität bzw. Diskontinuität von Gewalt nach der Migration in beiden Ländern auffielen. Aufgrund dieser Unterscheidung konnten zahlreiche Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Verhalten der jungen männlichen Migranten aufgedeckt und erklärt werden. Hierzu zählt u. a. die enorme Bedeutung eines hilfsbereiten, offenen Umfeldes nach der Einreise, um die Heranwachsenden im Prozess der Integration zu unterstützen. Ausbleibende Hilfe, unzureichende Ressourcen und soziale Ausgrenzung sowie Diskriminierung begünstigen hingegen die Aufrechterhaltung bzw. Reaktivierung gewalttätigen Verhaltens.
Year 2006

Taxonomy Associations

Migration consequences (for migrants, sending and receiving countries)
Migration governance
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