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"Inhalt und Fragestellung
Migrationsprozesse lassen sich nur angemessen verstehen, wenn man sie nicht nur als individuelle Handlungen, sondern als Teil komplexer familiärer Gesamtstrategien betrachtet. Infolge von Migrationen einzelner Familienmitglieder entstehen transnationale Beziehungsstrukturen, die für das Verständnis von Nach-, Rück- oder Weiterwanderungen sowie schlussendlich auch für die Integrationspfade der Zugewanderten mitbestimmend sind. Bekannt sind etwa Phänomene wie Fernbeziehungen, getrennte Familien (freiwillig oder aufgrund rechtlicher Barrieren), Migrationswaisen, ferngesteuerte Pflege oder Skype-Eltern. Während darüber in der theoretischen Migrationsforschung Konsens besteht, existieren nur unzureichende quantitative empirische Erhebungen dieser Phänomene. Nicht zuletzt die Diskussion um den Familiennachzug subsidiär Schutzberechtigter hat gezeigt, dass es an gesichertem systematischen Wissen über die genauen Muster der transnationalen Familienbeziehungen sowie über deren tatsächliche Effekte auf Migrations- und Integrationsprozesse fehlt.
Ziel des Projektes ist daher der Aufbau einer langfristigen Beobachtung der transnationalen Familienbeziehungen von Zugewanderten in Deutschland sowie deren Effekte auf Migration und teils auch Integration. Ziel ist es, ein Monitoringsystem zu etablieren, das Auskunft über die Entwicklung der mit den Familienstrukturen verbundenen Zuwanderungs- und Abwanderungspotentiale gibt.
Methodik
Zunächst werden eine Literaturrecherche durchgeführt sowie bestehende Datensätze auf ihre Relevanz für dieses Projekt geprüft. In einer zweiten Phase werden die Grundzüge eines Monitoring entwickelt.
Arbeitsschritte
In einer ersten Phase des Projekts sollen die grundsätzliche Machbarkeit geprüft und entsprechende Instrumente und Designs entwickelt werden. Dazu wird zunächst der theoretische und empirische Erkenntnisstand systematisch erhoben und aufbereitet. Dies dient u.a. auch der Identifikation von geeigneten Indikatoren, die für ein Monitoring relevant sind. Parallel dazu werden vorhandene nationale und internationale Standarddatensätze, aber auch kleinere Erhebungen systematisch daraufhin überprüft, inwieweit sie die benötigten Informationen enthalten. Am Ende des Projektes stehen eine Empfehlung, ob und wie eine entsprechende Langzeitbeobachtung aufgebaut werden kann, und ein Projektantrag für die konkrete Umsetzung."
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