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"Ziel des Projekts war die Erklärung ethnischer und sozialer Unterschiede bei der Wohnortwahl in Deutschland. Während in früheren Studien zahlreiche Erklärungsansätze für die Entstehung und Reproduktion ethnischer Konzentrationen entlang ethnischer und sozialer Dimensionen in Städten vorgeschlagen wurden, wurden die zugrunde liegenden Handlungen bislang kaum untersucht: die Wohnortwahlen individueller Haushalte. Es wurde angenommen, dass Wohnortwahlen das Ergebnis mehrerer Prozesse sind, die von der Ausstattung der Haushalte mit ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen abhängen.
Der Hauptstudie ging eine qualitative Untersuchung anhand von 23 qualitativen Leitfadeninterviews mit deutsch- und nichtdeutschstämmigen Haushalten voran, die zu ihren Wohnpräferenzen, ihren konkreten Wohnortwahlen und langfristigen Wohnbiographien befragt wurden. Die Interviews gaben starke Hinweise auf die potentielle Rolle eingeschränkter Informationen, Pfadabhängigkeiten durch frühere Wohnbiographien und die Rolle der Wohnungsmarktstruktur, aber kaum Anhaltspunkte für das absichtliche Wohnen in ethnisch segregierten Gebieten bei Migranten.
Weiterhin wurde ein Feldexperiment zur ethnischen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt durchgeführt. In einem telefongestützten Audit-Design kontaktierten zufällig zugewiesene Anrufer Vermieter, die Wohnungen inseriert hatten. Bei einer Gesamtzahl von 1.613 Anrufen bzw. 852 unterschiedlichen Vermietern konnten keine signifikanten Belege für Diskriminierung gegenüber einem türkischen Namen, aber deutliche Belege für Diskriminierung gegenüber einem türkischen Akzent gefunden werden. Das Signal einer Berufstätigkeit verringerte die unterschiedliche Anzahl der Einladungen deutlich. Die Ergebnisse weisen stärker auf statistische Diskriminierung als auf präferenzbasierte Diskriminierung hin.
Die Hauptstudie untersuchte Wohnbiographien und Wohnortwahlen autochthon deutscher und türkischstämmiger Haushalte in Mannheim. Es wurden 1.600 deutsche und türkischstämmige Haushalte in persönlichen Interviews befragt mit einem verstärkten Gewicht auf Haushalten, deren Umzug kürzlich vorangegangen war sowie Haushalten mit türkischem Migrationshintergrund. Die Ergebnisse bestätigen, dass der Umzug in ein ethnisch geprägtes Gebiet vor allem das Resultat sozialer Unterschiede ist. Darüber hinaus bestehen jedoch spezifisch ethnische Aspekte, die zu unterschiedlichen Wohnortwahlen führen. Begrenztes Wissen über und eingeschränkte Berücksichtigung von vorhandenen Alternativen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, in ein Gebiet mit hoher Migrantenpopulation zu ziehen. Die abweichenden Wohnortwahlen können nicht durch ökonomische Unterschiede alleine oder absichtlich segregierende Wohnortwahlen von Individuen erklärt werden."
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