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Migration ist ein konstitutierendes Element post-imperialer und globaler Welten und hat breite, aber asymmetrische historiographische Aufmerksamkeit erhalten. Die Asymmetrie zeigt sich in mehrfacher Hinsicht: bei der ungleichen Aufmerksamkeit, die verschiedene europäische Kolonialreiche und deren Schnittstellen erhalten; bei der Vernachlässigung der postkolonialen Zeit und der Implikationen von flows, die während der Kolonialzeit etabliert wurden; bei der Vernachlässigung von flows, die nicht nur zu und von einer Metropole ausgingen, sondern auch Migration innerhalb und außerhalb eines spezifischen Kolonialreichs miteinbeziehen; und bei der relativen Vernachlässigung der Implikationen von Migration für diejenigen, die zurückgelassen wurden oder migriert sind, d.h. den Erfahrungen von Migrant(inn)en und ihren sozialen Welten eine Stimme zu verleihen. Es ist das Ziel von GloBe, diese Themen ins Zentrum der Analyse zu rücken.GloBe vergleicht multidimensionale, zirkuläre Migrationsbewegungen von Südasiat(inn)en nach Ostafrika, Mosambik und Südafrika. Dieser Fokus bietet eine neuartige Perspektive in der Erforschung der Migrationsgeschichte des westlichen Indischen Ozeans, die neue, vergleichende Sichtweisen auf unterschiedliche Arten von Migrationsbewegungen eröffnet, sowie auf Mobilität über verschiedene Kolonialreiche und Nationalstaaten hinweg, und auch auf soziale Beziehungen innerhalb und zwischen Migrant(inn)en und lokaler Bevölkerung. Es ist daher von großer Bedeutung, zirkuläre Migrationsbewegungen zwischen Südasien und Afrika im 19. und 20. Jahrhundert zu analysieren. Südasien blieb ein Referenzpunkt für Südasiat(inn)en, die in Afrika leb(t)en und war auch ein Ort, an den manche Migrant(inn)en zurückkehrten oder den sie regelmäßig besuchten, um ihre Verbindungen über den westlichen Indischen Ozean zu pflegen.GloBe wird südasiatische Migrant(inn)en nach Afrika, ihre historischen Spuren, die Kontinuitäten und Transformationen ihrer Bewegungen sowie die Ähnlichkeiten und Differenzen zwischen ihrer Migration in verschiedene Teile Afrikas untersuchen. Es unterscheidet verschiedene Migrationstypen, um ein neues Verständnis zirkulärer Migration zwischen Südasien und Afrika zu erreichen. Methodisch wird das Projekt Quellen in Archiven dreier Kontinente (Europa, Südasien, Afrika) konsultieren und die Analyse von oral-history-Interviews mit südasiatischen Migrant(inn)en einbringen. Ich werde neue Aspekte zur existierenden Forschung hinzufügen: zum zirkulären Charakter von Migration; zu intra-kolonialen und inter-kolonialen Verbindungen zwischen dem portugiesischen und britischen Kolonialreich und, von der Mitte des 20. Jahrhunderts an, zwischen Kolonialreichen und Nationalstaaten, die koloniale und postkoloniale Schnittstelle überbrückend.Dieser Sachbeihilfe-Antrag ist als Ergänzungsantrag zu meinem Antrag auf ein Heisenberg-Stipendium gedacht, um die für die Forschung notwendigen Reise- und Sachmittel abzudecken.
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