Digitalisierung von Arbeit und Migration

Principal investigator Manuela Bojadzijev (Principal Investigator)
Description
"Digitale Technologien verändern nicht nur die Welt der Arbeit, sondern auch Mobilität und Migration. Das Projekt untersucht die Reorganisation von Arbeit durch digitale Plattformen und wie sich mit ihr auch Formen, Praktiken und Konzepte von Arbeitsmigration unter digitalen Bedingungen wandeln. Mit der zunehmenden Verbreitung digitaler Technologie ist eine tiefgreifende Transformation der Arbeitswelt verbunden. Vernetzte digitale Infrastrukturen verändern fast alle existierenden Berufsfelder und gleichzeitig entstehen neue Typen originär digitaler Arbeit. Diese Transformation der Arbeit ist keine rein technische Entwicklung, sondern geschieht im Kontext politischer, sozialer und rechtlicher Veränderungen und Auseinandersetzungen. Obwohl die Digitalisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen und Untersuchungen steht, wird sie selten mit der Mobilität und Immobilität der Arbeit in Verbindung gebracht. Hier setzt das Projekt mit der grundlegenden These an, dass Digitalisierung nicht nur Arbeitsverhältnisse tiefgreifend verändert, sondern auch neue Mobilitätspraxen und Migrationsmuster erfordert und befördert. Diese neuen Formen von Mobilität und Migration im Bereich der Plattformarbeit sind Kern der empirischen Untersuchungen des Projekts. Digitale Plattformen sind ein zentrales Element der gegenwärtigen Transformation der Arbeitswelt. Von Taxidiensten wie Uber oder Kurier- und Lieferdiensten wie Deliveroo über das Portal Helpling zur Vermittlung von Putzkräften bis hin zu Plattformen für jede Art digitaler Arbeit – es gibt kaum einen Bereich der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und alltäglichen Lebensweise, in dem digitale Plattformen keine Rolle mehr spielen. App-basierte Arbeit auf digitalen Plattformen zeichnet sich einerseits durch die algorithmische Organisation, Steuerung und Überwachung des Arbeitsprozesses und andererseits durch flexible Vertragsformen aus. Das Projekt untersucht zwei exemplarische Felder der Plattformarbeit: Zum einen die zunehmend global verteilte, digitale Arbeit auf Crowdwork-Plattformen und zum anderen die Arbeit auf der „letzten Meile“ des digitalisierten Liefer- und Versandhandels. Mit dem Crowdwork als ortsungebundener digitaler Arbeit auf der einen und der plattformbasierten Lieferlogistik als ortsgebundener Tätigkeit auf der anderen Seite werden zwei wichtige Teilbereiche der sogenannten Gig Economy abgedeckt. Während Crowdwork-Plattformen digitale Arbeit tendenziell überallhin vermitteln können, ist die Arbeit im Liefersektor eng an den konkreten Raum gebunden. Jenseits dieser wichtigen Differenz weisen vor allem Formen algorithmischen Managements, flexibilisierte Vertrags- und Lohnformen, eine bedarfsorientierte, hochflexible und temporäre Allokation von Arbeitskraft aber auch Subjektivierungsweisen auf wichtige Gemeinsamkeiten hin, die dafür sprechen, eine übergreifende Perspektive auf beide Varianten der Plattformarbeit zu entwickeln. Im Zusammenhang mit dem Wandel der Arbeit unter digitalen Bedingungen entstehen neue Formen und Praktiken digitaler, temporärer und flexibler Mobilität und fordern unser Verständnis von Migration heraus. Das Projekt beschäftigt sich mit den theoretischen, begrifflichen und gesellschaftspolitischen Implikationen von Migration unter digitalen Bedingungen. Das Projekt wird von der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft (DFG, Projektitel: Digitalisierung der Arbeit: Konfigurationen realer und virtueller Migration, Nr. 398798988) gefördert und ist am Cent­re for Di­gi­tal Cul­tu­res (CDC) der Leuphana Universität angesiedelt. Das Team besteht aus Ma­nue­la Bo­jadžijev (Leitung), Mo­ritz Al­ten­ried (Post­Doc), Mira Wal­lis (PhD) sowie Fe­lix Busch-Ge­ertse­ma (SHK). Mehr Informationen auf der Projektwebsite unter: www.platform-mobilities.net"
Year 2018

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